Montag, Oktober 16, 2006

Das Triebwerk

Die Ennie leistet unvorstellbare 16 kW bei 5.200 1/min, dank des Langhubers ist man aber an der Ampel relativ "spurtstark". Außerdem beschleunigt man mit einer Enfield nicht, man nimmt Fahrt auf.
Etwas Besonderes ist neben der für englische Motorräder typischen Rechtsschaltung der kleine Hebel oberhalb des Kickstarters am Getriebe: Mit dem so genannten "neutal-finder" kann man auch aus dem dritten und vierten Gang direkt in den Leerlauf schalten und muß nicht die ganze Sequenz durchklackern. Bedient wird er mit dem Absatz, das ist anfangs etwas ungewohnt aber wenn´s in Fleisch und Blut übergegangen ist, eine praktische Sache.

Die Bullet 500

So sah meine Bullet bei Auslieferung aus. Mittlerweile hat sie zwei Einzelsitze erhalten. (und das Blendschirmchen habe ich ihr auch noch gegönnt.)

Ich möchte nicht allzuviele Umbauten machen; das Motorrad soll entplastifizert werden, also hauptsächlich andere Blinker und sonst eher etwas Retro.
Der Zündverteilerdeckel und die Stösselkammerabdeckung sind bereits auf Alu umgerüstet.

Zur Geschichte des Motorrades ist viel im Netz verfügbar, deshalb nur in Kürze: RE ist die älteste, noch produzierende, Motorradschmiede der Welt. Zunächst wurde im englischen Redditch, dann auch parallel im indischen Madras produziert. In England erst auch Waffen, deshalb der Slogan: "made like a gun, rides like a bullet". Den Niedergang der englischen Motorradindustrie in den 70ern hat das Werk Redditch nicht überstanden. Deshalb kommen heute alle neuen RE´s aus Indien.

Da der Inder sehr traditionsbewußt ist, wird nur etwas geändert, wenn es wirklich nicht mehr anders geht, wie für die Einhaltung bei Abgasnormen oder Lautstärkebegrenzungen (leider, seufz).

Ansonsten geht die Bullet, bis auf kleine Unterschiede, seit 1955 nahezu unverändert vom Band. Sie ist also keine Replika, sondern das Original mit einer unübertroffenen Modellpflege.


Samstag, Oktober 07, 2006

Es ist nie zu spät für eine glückliche Jugend



Nach fast 20-jähriger Moppedabstinenz bin ich wieder auf Droge. Es ist eine Royal Enfield 500 Bullet geworden. Auf den folgenden Seiten berichte ich von Erlebnissen, Ausfahrten und Erfahrungen mit der Bullet - meinem schönsten Motorrad der Welt -.

Es verging einige Zeit mit der Suche nach einem Oldtimer wie Horex oder BMW R25. Immer mit dem vernünftigen Argument im Hinterkopf, dass ich für umfangreiche Schraubereien und komplizierte Ersatzteilbeschaffung eigentlich gar keine Zeit habe.
Irgendwann stieß ich im Netz auf die Bullet. Das war die Initialzündung.
Warum aber gerade ein Motorrad mit Kontaktzündung, Trommelbremsen, einem Getriebe mit der Technik aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts und einer Höchstgeschwindigkeit von ungefähr 100 km/h ?

Wegen des polierten Aluminiums, weil der Sound unerreicht ist, weil ich die Technik "begreifen" kann, weil 80 eine prima Geschwindigkeit ist, weil 90 mm Hub durch nichts zu ersetzen sind und weil es eines der schönsten Motorräder ist, basta, darum !